Ausstieg aus dem Steinkohlenbergbau – ein Politikum
Keiner fällt ins Bergfreie – ein Milliarden Euro teures Versprechen
Der Ausstieg aus dem deutschen Steinkohlenbergbau ist eine politische Entscheidung! Dass das Ganze sozialverträglich geschehen soll, da waren EU, Bund und Länder sich einig und stellten gemeinsam Milliarden Euro dafür bereit. Es soll „keiner ins Bergfreie“ fallen, das war ein wichtiges Kriterium. Politiker verschiedenster Parteien, allen voran aber die SPD und die ehemalige NRW Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, NRW Ministerpräsident Armin Laschet und viele mehr haben sich bei jeder passenden Gelegenheit mit diesem Satz stolz präsentiert. Zuletzt noch mehrfach auf den rührenden, sündhaft teuren Feierlichkeiten zum offiziellen Abschied des Bergbaus im Dezember 2018.
Von wegen keiner fällt ins Bergfreie!
Skandal! Lüge! Verrat! - doch der Pott bleibt ruhig
Es ist nicht einmal ein halbes Jahr vergangen, seit dieser Satz in aller Munde war, da bekommen wir 188 Bergleute die Kündigung! Wir fallen also ganz klar ins Bergfreie! Ein Aufschrei müsste durch das Ruhrgebiet gehen! Skandal! Lüge! Verrat! Alle haben gelogen: Politiker, RAG, unsere eigene Gewerkschaft! Eine Welle der Solidarität sollte uns umgeben – im Ruhrpott jedoch nimmt kaum Jemand Notiz davon. Unsere Aktion in Bottrop, die Demos vor der Landesregierung und dem Landrat, die Fahrt zum EU-Parlament, der Eklat im Landtag - das alles hätten mediale Paukenschläge sein müssen! Doch der Pott bleibt ruhig, nüchtern, verhalten. Vielleicht sogar ein bisschen genervt: was wollen die paar Bergleute denn eigentlich? Das Kapitel Bergbau ist in den meisten Köpfen wohl schon abgeschlossen. Aber ist es den Menschen denn egal, dass ihre Geschicke von Politiker gelenkt werden, die dreist lügen? Sind die Menschen so abgestumpft, dass „die da oben“ alles machen können? Oder liegt es einfach nur daran, dass RAG und IGBCE unsere Kündigungen gerissen inszeniert haben?
Solidarität? Fehlanzeige!
Solidarität ist nur ein leeres Wort – jedoch nicht für Daniel Kuhlmann
Wir sind verzweifelt. Uns wurde zu Unrecht gekündigt! Wir haben doch jahrzehntelang mit unserem Knochenjob unseren Beitrag für den Wohlstand unseres Landes geleistet! Haben jahrzehntelang in die sozialen Töpfe eingezahlt. Jetzt wurden wir von der Politik verraten und auch von allen Anderen fallen gelassen. Wo ist sie, die hochgelobte Solidargemeinschaft der Kumpel? Wo sind sie, die all die Jahre die Solidarität im Bergbau so gelobt haben? Wir müssen eine bittere Wahrheit erkennen: Solidarität ist nur ein leeres Wort! Einzig unser Rechtsanwalt, Daniel Kuhlmann aus Datteln, zieht mit uns in die Schlacht! Nach Bottrop, zum Landtag, zur Landesregierung. Er schreibt die Bundes- und Landesregierung und die Parteien an mit der Bitte uns zu helfen. Selbst den Bischof. Er stellt Kontakte zu Politikern her und unterstützt uns unentgeltlich wo er kann. Dafür sind wir unendlich dankbar! Und wir kämpfen weiter, neue Aktionen sind bereits in Planung! IGBCE, ihr könntet die nächsten sein!