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RAG hat alles für uns getan - 3. Akt

Mit 3 Behauptungen lügt RAG in den Medien: wir sind selbst schuld, dass uns gekündigt wurde

Behauptung 1: Allen wurden mehrfach individuelle, passgenaue Jobs zu Top Konditionen angeboten!

Die RAG rief wortgewaltig ein "Jobcenter" ins Leben. Dahinter steckt allerdings nicht viel mehr, als durch Stellenrecherche in Internet-Jobbörsen Jobs zu ermitteltn und diese an die Arbeitnehmer mit dem „falschen Geburtsjahr" weiter zu leiten. Viele von uns haben sich beworben, hatten Vorstellungsgespräche und auch mehrmonatige Probearbeiten. Oft stimmten die Konditionen jedoch einfach nicht. Und viele Mitarbeiter haben gar keine Job Angebote bekommen. Würde es tatsächlich adäquate Stellen in anderen Unternehmen geben, bei denen wir dauerhaft eine sichere Zukunft für uns und unsere Familie sehen, würden wir diese mit Sicherheit annehmenen

Behauptung 2: Es gab Top Abfindungsangebote für die Bergleute mit dem „falschen Geburtsjahr“

Es gab tatsächlich Abfindungsangebote. Allerdings keine, die auch nur annähernd vergleichbar sind mit denen anderer Großkonzerne. Beschämend gering sogar, bedenkt man

  1. dass EU, Bund und Länder Milliarden Subventionen dafür bereitstellen.
  2. die RAG-Stiftung stattliche Gewinne einfährt und auf deren Webseite noch im März 2019 zu lesen war, dass eine ihrer Aufgaben die „Gewährleistung des sozialverträglichen Endes des Bergbaus“ sei.
  3. wir unseren langjährigen Arbeitsplatz, sowie alles was wir uns dort erarbeitet haben, freiwillig aufgeben sollen um bei „Null“ wieder anzufangen.
  4. wir Bergleute mit zwanzig oder dreißig Berufsjahren dann trotz unserer körperlichen Vorbelastungen viele Jahre länger arbeiten müssen, als uns nach der jahrzehntelang erbrachten untertägigen Arbeit eigentlich zustehen sollte.
  5. wir langjährigen RAG Mitarbeiter schnell ungewollt vom „stolzen Bergmann“ zum Hartz IV Empfänger werden können, wenn wir in unserem Alter einen Aufhebungsvertrag unterschreiben.

Und wenn man tatsächlch alles für uns getan hätte, so wie seitens RAG behauptet wird, warum wurden individuelle Abfindungsverhandlungen dann eigentlich strikt abgelehnt?

Behauptung 3: Wechsel in die Transfergesellschaft, besonders lukrativ für die Bergleute

Mit einem Wechsel in die angebotene Transfergesellschaft wären wir noch ein halbes Jahr über das Jahr 2019 hinaus weiter „beschäftigt“. Das sei doch besonders lukrativ, findet RAG. Im Klartext bedeutet das jedoch, nicht nur unseren langjährigen Arbeitsplatz freiwillig aufzugeben mit der Aussicht, danach als über 45 oder über 50 jähriger Mensch, vielfach mit gesundheitlichen Einschränkungen und Schwerbehinderungen, nach langjähriger Erwerbstätigkeit als „schwer vermittelbar“ vor dem Nichts zu stehen. Es bedeutet auch, dass wir uns dieses lukrative halbe Jahr quasi selbst finanzieren, da nur noch die Hälfte der ohnehin niedrigen Abfindung gezahlt würde. Gewinner bei dieser Milchmädchenrechnung ist einzig und allein die RAG, die nur halbe Abfindungen bezahlen müsste und von den zu zahlenden Löhnen und Gehältern, die innerhalb der Transfergesellschaft anfallen, ubernimmt den Löwenanteil das Arbeitsamt - also der Steuerzahler!